Kreativität vs. gesellschaftliche Erwartung

Am 15. April 2020 ist mein Studio nun schon zwei Jahre alt geworden. Zu meinem ersten Jubiläum habe ich ein Facepainting über Instagram verlost, von dem ich euch heute ein bisschen berichten möchte.

Letztes Jahr hat der liebe Hazel bei mir ein Facepainting gewonnen und auch wenn es etwas gedauert hat, bis wir es endlich umsetzen konnte, ist es einfach perfekt geworden. Er hat sich etwas mit zwei Seiten und dem Zwiespalt zwischen Kreativität und dem Alltag, in dem man gewissen Ansprüchen und Erwartungen gerecht werden muss, gewünscht.

Da er ebenfalls aus Kiel kommt, haben wir uns zu einem Vorgespräch verabredet und gemeinsam überlegt, was ich ihm malen darf. Auf jeden Fall sollte es bunt werden und natürlich musste die Kreativität, die auch bei ihm eine große Rolle spielt, im Vordergrund stehen. Wir unterhielten uns und schnell war klar, dass ich etwas zum Thema Erwartungen in Verbindung mit der Kreativität malen sollte. Immer wieder hört man von verschiedensten Kreativköpfen, dass die Eltern und Verwandten oftmals keine Freudensprünge machen, wenn man von seinen Ideen erzählt - Insbesondere, wenn man vor hat mit ihnen Geld zu verdienen.

Bevor ich hier nun lange schreibe, schaut euch erstmal das Ergebnis an ;) Wir haben das Painting für euch aufgenommen und ich habe es zusammengeschnitten. Hier seht ihr den Prozess und auch das Shooting im Anschluss, inklusive lustiger Outtakes.

Die fertige Bildserie:

Jeder, der in irgendeiner Art und Weise kreativ tätig ist, wird diese Fragen kennen: "Kann man damit überhaupt Geld verdienen?" und "Willst du nicht was Ordentliches machen?". Was ein Quatsch eigentlich... Warum muss Arbeit immer doof sein und darf keinen Spaß machen? Besonders nahestehende Personen sind oft skeptisch, wenn man ihnen erzählt, dass man nun sein Hobby zum Beruf machen möchte oder ein Studium/ eine Ausbildung in einer Geisteswissenschaft anfängt. Und ich muss es wissen, denn ich habe gleich beides gemacht.

Zuerst wollte ich Kunst studieren und bin bei den Mappenbesichtigungen damals, zur Freude meines Papas, ziemlich auf die Nase gefallen. Ich habe schnell meinen Mut verloren und mich dann für das Studium der Kunstgeschichte und Deutsch entschieden. Noch heute fragt meine Oma bei jedem Treffen, was ich denn eigentlich mache und wie ich damit Geld verdiene. Natürlich ist es komplizierter zu erklären, denn es gibt nicht nur eine Möglichkeit der Arbeit nach dem Studium. Und nein... ich werde nicht Lehrerin. Ebenso ist es mit dem Bodypainting. Immer wieder wird man gefragt, ob das Ganze Zukunft hat und auch, ob man sicher ist mit dem was man da macht. Oft wird es als unsicher gesehen. Es wird erwartet, dass man etwas Ordentliches macht. Doch was ist eigentlich ordentlichIch weiß es nicht und denke, dass alles gut ist, was einem Spaß macht und wer weiß denn schon was die Zukunft bringt?!

Genau dieses kleine Dilemma der ewigen Rechtfertigung soll das Painting ausdrücken. Ich denke, das haben wir auch ganz gut umgesetzt. Schreibt mir doch gerne mal in die Kommentare, was ihr so gelernt habt und was ihr jetzt macht. Vielleicht sind hier ja noch ein Paar mehr, denen es genauso geht. Ich freue mich auf jeden Fall auf eure Meinung :D


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